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WARUM IT-VERTRÄGE SCHRIFTLICH GESCHLOSSEN WERDEN SOLLTEN


In der dynamischen Welt der Informationstechnologie (IT) können Projekte und Dienstleistungen komplex und vielschichtig sein. Die schnelle technische Entwicklung führt zu immer wieder neuen Geschäftsmodellen. Gleichzeitig gibt es keine konkreten gesetzlichen Regelungen, die spezifisch auf IT-Verträge zugeschnitten sind.


Gerade deshalb ist es essenziell, klare vertragliche Regelungen zu treffen. Ob es um die Entwicklung einer Software, die Lizenzierung von Software oder das Management von IT-Dienstleistungen geht, ein schriftlicher Vertrag schafft Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten.


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In der Schweiz müssen die meisten Verträge – v.a. im IT-Bereich – nicht schriftlich geschlossen werden. Gleichzeitig haben wir ein geschriebenes Gesetz, das zur Anwendung gelangt, wenn die Geschäftspartner keine expliziten vertraglichen Regelungen getroffen haben.


Das führt in der Praxis häufig dazu, dass man dem Abschluss eines schriftlichen Vertrages nicht allzu grosse Bedeutung beimisst. Jedoch zeigt die Praxis immer wieder, dass gerade im IT-Bereich Verträge schriftlich resp. «verschriftlicht» geschlossen werden sollten. Dabei geht es weniger darum, dass der Vertrag von den Geschäftspartnern mit Originalunterschrift unterzeichnet werden müssen, sondern vielmehr, dass man die inhaltlichen Regelungen klar festhält. D.h. man kann einen Vertrag z.B. auch digital oder per E-Mail schliessen.


Anhand der nachfolgenden Beispiele werden einige gute Gründe aufgezeigt, weshalb im IT-Bereich schriftliche Verträge unverzichtbar sind:


1.      Klare Erwartungen und Verbindlichkeit: Das Beispiel Service Level Agreement (SLA)


Ein Service Level Agreement (SLA) regelt die Qualität und Verfügbarkeit von IT-Dienstleistungen, z. B. bei Betriebsleistungen oder Cloud-Services. Hierbei werden oft Aspekte wie:


  • Verfügbarkeitszeiten (z.B. 99,9% pro Monat/Jahr);

  • Reaktionszeiten bei Störungen;

  • Eskalationsprozesse;

  • Wartungsfenste festgelegt.


Ohne vertraglichen Regelungen kann ein Kunde in der Schweiz dieser konkrete Leistungsumfang von einem Dienstleister nicht verlangen. Darüber hinaus könnten Unklarheiten darüber entstehen, was genau „Verfügbarkeit“ oder „Reaktionszeit“ bedeutet. Im Ernstfall kann dies zu Konflikten führen, wenn der Dienstleister und der Kunde unterschiedliche Vorstellungen haben. Ein schriftliches SLA stellt sicher, dass beide Parteien die gleichen Erwartungen teilen und diese auch durchsetzen können.


2.      Schutz vor Missverständnissen: Das Beispiel der Software-Entwicklungsvertrag


In der Software-Entwicklung sind die Anforderungen oft sehr individuell und komplex. Ein schriftlicher Vertrag hilft, die Rahmenbedingungen zu definieren:


  • Was ist der konkrete Leistungsumfang, welche konkreten Funktionalitäten (Features) müssen erfüllt werden (Pflichtenheft)?

  • Welche Fristen und Meilensteine sind zu beachten? Bis wann ist die Entwicklung fertig zu stellen?

  • Wie wird mit Änderungswünschen (Change Requests) umgegangen?

  • Wie erfolgt die Abnahme der Software?


Ohne diese Regelungen kommt es schnell zu Unstimmigkeiten. Was passiert beispielsweise, wenn der Kunde nachträglich neue Features fordert, die nicht im ursprünglichen Angebot enthalten waren? Ein schriftlicher Software-Entwicklungsvertrag sorgt dafür, dass solche Änderungen sauber dokumentiert und gegebenenfalls zusätzliche Kosten oder Fristverlängerungen vereinbart werden können.


3.      Rechts- und Nutzungssicherheit: Das Beispiel der Lizenzvertrag


Beim Einsatz von Software spielt die Lizenzierung eine zentrale Rolle. Ein schriftlicher Lizenzvertrag klärt unter anderem:


  • Welche Nutzungsrechte werden eingeräumt (z. B. zeitlich oder räumlich begrenzt)?

  • Wie viele Nutzer oder Geräte dürfen die Software verwenden?

  • Welche Verpflichtungen bestehen hinsichtlich Updates und Support?

  • Was passiert bei einer Vertragsverletzung?


Ohne schriftliche Regelungen riskieren Unternehmen, ungewollt Urheberrechte zu verletzen oder zu wenige Lizenzen zu erwerben, was teure rechtliche Konsequenzen haben kann. Gleichzeitig schützt ein schriftlicher Lizenzvertrag den Anbieter davor, dass seine Software illegal weitergegeben oder zweckentfremdet wird.


4.      Streitigkeiten vermeiden: Schriftliche Verträge schaffen Klarheit


In der Praxis kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Vertragspartnern. Ohne schriftlichen Regelungen, was vereinbart wurde, ist es schwierig, die eigenen Ansprüche durchzusetzen. Ein schriftlicher Vertrag dient als klare Grundlage und reduziert das Risiko von Streitigkeiten.


Besonders in der IT-Branche, wo Projekte technisch komplex und oft teuer sind, können solche Streitigkeiten sonst schnell eskalieren. Mit einem schriftlichen Vertrag haben beide Seiten eine solide Basis, auf die sie sich berufen können.


Fazit: Schriftliche Verträge sind ein Muss


Ob SLA, Software-Entwicklungsvertrag oder Lizenzvertrag – schriftliche Vereinbarungen schützen sowohl Anbieter als auch Kunden. Sie schaffen Klarheit, regeln Rechte und Pflichten und minimieren das Risiko von Missverständnissen und Streitigkeiten.


Wer auf schriftliche IT-Verträge setzt, investiert in die Sicherheit und Stabilität seiner Geschäftsbeziehungen – und legt den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.



 

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Caroline Danner

Rechtsanwältin & Inhaberin ONLAW





 




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